24. November 20.00 – Grönland kommt nach Gersdorf

Anfang September 2010: drei Männer sitzen an einem Fjord an der westgrönländischen Küste und schauen auf den schnellsten Gletscher der Welt. Mit mehr als 60 Metern pro Tag fließt zu ihren Füßen vorbei. Hinter den Dreien liegt eine sechswöchige Tour über das Inlandeis. Auf Skiern und mit selbst gezogenen Schlitten, 120 kg schwer, auf denen sich die gesamte Ausrüstung und auch der Proviant befand, haben sie die fast 700 km zwischen Tassilaq und Ilulissat zurückgelegt. In den vergangenen Wochen waren tälich gut 20 km Tagesetappe zu absolvieren. Ruhetage gab es praktisch nicht, nur manchmal wehte der Wind unterstützend von hinten. Dann konnten Segel ausgepackt werden und die Marschzeit verkürzte sich von 8-9 auf 2-3 Stunden.
Was treibt vernünftige Menschen in die Einöde eines Eisplateaus, ohne Tierwelt, dafür mit meist schlechtem Wetter und hunderten Gletscherspalten? Und einer von ihnen, Wilfried Korth, hat die Tour schon zum dritten Mal hinter sich. Die Antwort darauf ist einerseits leicht, aber für Außenstehende andererseits vielleicht nicht überzeugend.
Es ging um ein sportliches Abenteuer. Eine solche Distanz auf diese Art und Weise zurückzulegen, ist sowohl körperlich als auch psychisch eine extreme Herausforderung. Ob man am Ende ankommt entscheidet sich möglicherweise vor allem im Kopf! „Nebenbei“ haben die Drei auch noch ein wissenschaftliches Programm absolviert. Wie schon 2002 und 2006 wurde mit moderner Satellitenmesstechnik ein Höhenprofil über das Eis hinweg gemessen und so die Veränderung der Eiskappe dokumentiert. An nur wenigen anderen Orten auf der Erde werden die Folgen der Klimaveränderungen so deutlich wie im südlichen Grönland.“

Expeditionsreisebericht von Wilfried Korth

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